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II Süddeutsche Hausfrau

Lin kleines Kapitel vomTäglichen Brot"

Welches Brot wird in Frankfurt am liebsten gegessen?

Zweckmäßige 8rischhaltung des Brotes

Kampf dem Verderb" heißt die große Parole des deutschen Volkes, die gerade in der Getreide- und damit auch der Vrotversorgung besondere Bedeutung hat. denn bisher gingen in Deutschland alljährlich jür >i; Millionen Gctrcide-Lrzeugniise nutzlos zugrunde.

Aufgabe der Bäcker ist es deshalb, in erster Linie für das Brot zu jorgcn. das von der Be­völkerung gern gcgcjjen wird, selbstverständlich unter Berückjichtigung der Versorgungslage. Wenn früher in öllddcutschland hauptsächlich Weizenbrot gegessen wurde und wenn der gr-anFfurtcr das Schlllchtcrner Brot" bevorzugte, das ebenfalls ziemlich viel Weizenmehl enthielt, so muß setz! den Brotsortcn der Vorzug gegeben werden, die mehr RoggenmeKI enthalten, denn Roggen haben wir genügend aus der heimischen Landwirtschaft zur Verfügung.

Reines Roggenbrot wird in franksurt nun nicht gerne gegessen, viele Leute behaupten,es liege chncn zu schwer im Magen". Dies ist meist ein Vorurteil, denn gut durchgcbackenes Roggen­brot wird ebenso leicht und ohne Beschwerden ver­daut. wie das Mischbrot aus Roggen und Weizen, das sich bei den franksurtcrn jetzt besonderer Be­liebtheit erfreut. Auch an die neue form des frankfurter Weißbrotes, das aus Weizen. Sauer­teig und einem Zusatz von Roggen besteht, bat man sich inzwischen gewöhnt. Ver verbrauch an Brötchen und Kleingebäck hat im letzten Zahr durch die Besserung der Wirtschaftslage ganz allgemein zugcnommcn. jedoch ist der Brötchenver­brauch sehr stark von der Wohnlage bedingt.

Nicht in allen Stadtteilen werden gleichmäßig viel Brötchen gegessen

Go hat die Altstadt, im Verhältnis zu ihrer LinwoKncrzahl. einen weit geringeren Brötchcn- umfah, als andere Stadtteile. Auch durch den verbrauch anderen Kleingebäcks schwankt zu bestimmten Zeiten der Brötchenkonsum. So werden ;. B. in der fastnachtszcit nachmittags weniger Brötchen verkauft, dafür aberKreppe!", di« man sich dann und wann einmal leistet. Lbcnjo ist der Umsatz an Brötchen am Anjang und in der Mitte des Monats größer als in den

letzten lagen, wenn die Haushaltungskasse schon ziemlich leer geworden ist.

früher wurde in franksurt sehr viel frisches Brot gegessen, das ojt noch warm zum verkauf kam. Vas ist jetzt unmöglich, da die Bäcker bekanntlich Brot erst 24 Stunden nach dem Backen abgeben dürfen. Zm allgemeinen hat sich die Bevölkerung an diese notwendige Maßnahme gewöhnt, da unser Brot an sich in der neuen Zusammen­setzung länger frisch bleibt, ebenso wie es besser im Schnitt ist. früher riß das Messer Krumen aus dem frischen Brot, es gab viel unansehnliche oder durchlöcherte Stücke, die ost weggeworsen wurden.

für die frijchhaltung des Brotes eignet sich

Mas die flvk-SchÜtfcn Wie erinnerlich, hat verbrauchen öcr Reichserzichungs-

mmister über die stär­kere Wleücrverwcndung der Schiejertascl in den Schulen Richtlinien erlassen. Hierzu wendet sich die Rcichswaltung des KS-Lehrcrbundee an die deutschen Lrzieher mit dem Wunsche sich voll und ganz sür die Linsührung der Schresertasel bei Beginn des neuen Untcrrichtsjahres einzusehen. Dabei wird sestgestcllt. daß die Schule, die täglich >00000 Kilogramm Schreibpapier benötigt bei­tragen muß den starken verbrauch, der einen Wert von 60 000 Mark ergibt, zu vermindern. Allein in den ersten zwei Schuljahren der Volks­schule könnten jährlich drei Millionen Kilogramm Schreibhestpapier zu einem Wert von 1 Soo ooo Mk. eingespart werden. Auch wäre dadurch der Schiesertaselindustric.geholsen

3 eetang-Lrot in 3 n Norwegen werden gegen-

Norwegen wärtig zwei Brotfabriken er­

richtet die ein ganz neues Nahrungsmittel Herstellen sollen. Ls handelt sich dabei um die Auswertung eines vor kurzem er­teilten Patents zur Lntjalzung des Seetangs und zu seiner Benutzung als Rohstoff für die Brot­erzeugung. Brot in erster Firne ist wohl an Knäckebrot gedacht mit Zusatz von Seetang soll angeblich 'in äußerst gesundheitsförderndes

der Brotkasten, wie er in den meisten Haushal­tungen üblich ist. recht gut. Angeschnittenes Brot hält sich aber auch ohne Kasten sehr schön frisch, wenn man die Schnittsläche mit etwas an- gefeuchtetem Pergamentpapier bedeckt, woraus man das Brot offen in die Speisekammer aus die angeschnittene fläche stellt.

von recht untergeordneter Bedeutung ist die Art des Brotbackens. Man hört vielfach die Meinung, das Brot, das in Steinbackösen her­gestellt wurde, sei besser als das Brot aus den modernen Vampsbackösen. Wohl wird di« Rinde des Brotes aus Steinbackösen, da dies« langsamer backen, mitunter etwas knusperiger, aber oi« Dualität des Brotes bleibt doch die gleiche. Wenn das Brot nicht schmeckt, so liegt es eben ln der Regel an der Art der Aufbewahrung, der man mehr größere Aufmerksamkeit schenken sollte, zumal es sich beim Brot um unser wichtigstes Nahrungsmittel handelt, das alle Sorgfalt bei der Behandlung und beim verbrauch verdient.

Nahrungsmittel sein, weil es Vitamine und Zoü enthalten würde. Zn den fachkreisen des nor­wegischen Nahrungsmittelgewerbes werden die neuen Prosekte eifrig erörtert. Von manchen Stellen wird schon aus die ungeheuren langmassen an den ausgedehnten norwegischen Küsten als un- erjchöpjliche Nahrungsmittelrejerven verwiesen, die meisten Sachverständigen verhalten sich aber recht skeptisch. Sie bezweifeln, daß ein großer ilangmehlzusah möglich sei. wenn nicht das Brot einen Seewassergeschmack bekommen solle.

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Nr. 25 1937/38

24. März 1938

Suddeutsche

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Stuttgarter Hausfrau * granffurtcr Hausfrau Badische Hausfrau

Aeußere Formen haben nur dann ihre Berechtigung, wenn sie einer inneren Haltung entspringen.

Die Runst selbst war ihr Ziel

Käthe Schaller-Härlin zu ihrem sechzigsten Geburtstag

Kinderbildnis, gemalt von Käthe Sdialler^Härlin. Die Künstlerin hat nicht nur die Fähigkeit, äußere Formen wiederzugeben, sondern ihre Bilder geben menschliche Wesensart und erfüllte Schick« sale wieder

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««ar

«r das Glück hat, wie unsere schwäbische por- trätistin Käthe Schaller-Härlin ein in sechs Jahrzehnten wechfelvollen Lrlebens gereiftes Menschentum mit jugendlicher Beweglichkeit und ungebrochener -Schaffensfreude zu vereinen, für den fällt der Begriff desAlterns" zusammen mit der -Forderung immer größerer, tieferer, vollendeterer Leistung.

Vie vielen Bildnisse, die Käthe Schaller-Härlin geschaffen -hat, erzählen uns nicht nur von der unendlichen Mannigfaltigkeit menschlicher Wesens­art und von «rsüllten -Schicksalen, sondern auch von der graduellen Verschiedenheit der Menschen, mit ihren Schicksalen fertig zu werden. Das Be­sondere an einem Künstler Ist ja nicht die-higkeit, äußere formen wiedeigeben zu können, vielmehr ist es die ilatfache, daß er das verborgene aus­zuzeigen vermag, das, was -hinter den Gesichtern lebt, leidet, kämpft, hasst, lacht -und weint. Und wer wollte Käthe Schaller-Härlin die Anerkennung versagen, daß sie bei allen Bildern lies in da» Wesen der von ihr Gemalten hineinleuchtet und zuweilen dem Gemalten selbst verborgene ober uneingestanbene Wcsenszllge erst ofsenbart. Sei es ein Voll-Deibild »der die von ihr so meisterlich gekonnte hauchzarteDelzeichnung", sei das Mode» ein schönes Mädchen, eine alte frau, ein Gelehrter, ein knospendes Kind: aus allen Bildern spricht das über den Alltag Hinausreichende, das Zeitlose, dasLwig-Menschtiche". Aber dieses Lwig-Menjchliche" ist nicht in einer übersteigerten, verzerrten oder gar satirischen Art sestgehaiten, sondern alles - auch das vielleicht weniger Liebenswerte -ist -mit Güte gesehen -und voll Güte dargestellt. Durch ihre Kunst des por- trätierens -hat sich Käthe -Schaller-Härlin -nicht nur im Schwabenland Geltung verschafft.

Aus dem leben der -Künstlerin wäre zu er­zählen, daß sie als pfarrerstochter inmitten zahl­reicher Geschwister in dem geräumigen Pfarrhaus in Gruibingen aus der Schwäbischen Alb eine un­gebundene Kindheit verleben durste. Zhre Be­gabung zeigte sich schon im -frühen Kindesalter. Sie machte schon damals nicht halt vor den ehr­würdigsten Personen des Albdörsleins, dem Herrn Mesn-er oder dem Herrn Schultheiß etwa. Die Köpfe" der Gemeinbe fanden sich bald hier, bald dort, verdrießticherwcije sehr gut erkennbar, hin- gekrihelt. Man kann sich denken, daß diese Häupter des Vorses das lose psarrerstöchterlein nicht ungern scheiden sahen, als es auf die Kun-stgewerbe- fchu-Ie nach Stuttgart geschickt wurde.

Nicht Kunstgewerbe jedoch suchte Käthe -Schaller, die Kunst selbst war ihr Ziel. Sie ging nach München, von da nach Zla-lien -und Paris. Nichts will sie, als i-hre freiheit, -jagt sie -den ängstlichen Litern. Sic kopiert Bilder großer Meister, lernt viel bei dieser Arbeit und verdient obendrein noch Geld damit. Um sich über Wasser zu halten und -ihr« Studien sortsetzen zu können, illustriert sie Witze sür dieZugend" -und sür dieMeggen-dorser Blätter". Sie ermöglichte es sich aus diese Weise, aus allen derufiichen Quellen zu trinken, nach denen sie dürstet«. Zn Ztalien hat sie beispiels­weise die freskomaterct studiert. Line Reihe

unserer neueren Kirchen sind von Käthe Schaller- Härlin ausgemalt lWa-ndgemälüe in lichtenthal -bei B-a-den-Saden, freskcn -in Taitjin-gen, in Holzel­singen Apostelsiguren aus Holz, in Tübingen wieder fresken, in Stuttgart-Da isburg die Ausmalung der ganzen Kirche). Auch eine Reihe Glassenster- entwllrse in württembergischen Kirchen -stammen von der Künstlerin.

Drei blanke

U nter all den guten Ligenschasten, die den alt­eingesessenen frankfurter zieren, fallen dem fremden, er komme als Gast oder Zuzügler nach der Main-sta-dt, ln erster Linie feine Hilfsbereit­schaft und Gebefreudlgkeit auf, die, so scheint's, geradeswezs nach Anlässen suchen, um sich aus- wirken zu können. Zmmer wieder -hört man das von denneuen" franksurtern mit Ueberraschung und Staunen seststellen.

Line der vielen Gelegenheiten, die dieses Zwei­gestirn liebenswerter Tugenden he» erstrahlen läßt, lst zum Beispiel der Wohnungswechsel, der Ziehtag" einer familie. 3 m Lause der Zeit -haben sich hierbei gewisse Bräuche und Sitten entwickelt, jo daß -man getrost von einem typischenfrank­furter Umzugszeremonie»" sprechen kann. Darüber einmal zu plaudern, dürste angesichts des 'heran­nahenden 1. April, der als der stärksic Ziehtag des Zahres anzusehen ist, wohl von Znteresje sein.

Vaß die Mitbewohner eines Hauses der schei­denden oder zuziehen-den familie in diesen Tagen der last und Hast nach Kräften deistehen, gilt allgemein als ungeschriebenes Gesetz. Vao letzte frühstück im alten Heim wird ostma-ls von einer freundlichen Seele aus dem andern Stock­werk heraus- oder heruntergejchickt. Man Hilst auch mit Geschirr und Werkzeug aus, da alles Ligene ja schon tiesverpackt ruht, bietet sein Telefon an, nimmt Silber und Wertgegenstände, die -man dem Möbelwagen nicht anvertrauen mag, in Dbhut, kümmert sich um die kleineren Kinder -und ist zu Botengängen gern bereit. Wi-nkende Hände und Tücher grüßen die Vavon- ziehenden. Zn den neuen Räumen ist es meisthin eine verwandte oder diebeste freundin", welche die jchachinatterü Umzüglcr mit einem kräftigen Lintopsejjen oder dem vieruhrkassce erwartet. Vie wackeren Möbelleute dabei zu vergessen, würde in franksurt a-is höchst schäbig und unsozial empjunden werden. Längst schon lechzen die Schwitzenden ja nach einem labenden Kajjee- oder Viertrunk, bei dem auch ein ordentliches Stück

Zm Za-Hre 1911 verheiratete sie sich -mit dem Kunsthistoriker Vr. Dito Schaller. Ver große Krieg trennte die LH« schon nach wenigen Zähren. So herb dieses leid war, -jo hat es doch wohl auch -mit zu der Reife und der mitjü-hlenden Güte belgetragen, di« wir -heute an Käthe Schaller- Härtins werken und in ihrem tapferen -Menschen­tum dankbar bewundern. Anna Haag

Pfennige...

Radanekuchen" oder einvutterramm mit Lewwcrworjcht" nicht schaden kann.

Bisweilen überrascht auch die Hauseigcntllmerin ihre neuen Mieter mit einer Kanne dampfenden Kaffees unter der Wärmehaube, um welche sich -die benötigte Anzahl Tassen, wie Küchlein um die Gluckhenne, schart. Selbstverständlich hat sie i-hr gutes" Service jpcnbicrt, L-Hre zu erweisen und Lhre einzulegen.

freunde und Bekannte der familie -beachten das Lreignis, für das sie bereits lange zuvor leb­haftes Znteress« bezeugt haben, mit kleinen oder größeren Bcgrüßungsgejchenken,fllr's neue Heim", wie die Ueberreichungsformcl lautet. Recht­zeitige Lrkundigung hat ergeben, was noch fehlt« oder -besondere frc-udc machen würde.

-Sie senden Blumen. Kuchen, Torten, (»bst, Wein, nützliche Gegenstände und drei blanke Pfennige, die nach altem Glauben Glück, Segen und Geld ins Haus bringen, wenn fertig ein­gerichtet ist. folgen die persönlichen Gratulations- und Se-sichtigungsbejuchc, bei denen nun auch die schon -sehr rege Neugier endlich gestillt werden kann, fernerstehende schicken wenigstens «inen schriftlichen Glückwunsch. Vie Industrie hat sür diesen Zweck lustige Postkarten geschajscn. aus denen wandernde Tische und Stühle, taumelnd« Töpfe, davonrollende Teddybären, zerbrochenes Gerät und dergleichen ihr neckisches Spiel treiben. Auch gibt es solche, auf denen man seinem ver­kehrskreis mit einem:Wir sind umgezogen!" die Adressenänderung Mitteilen kann, was niemand zur Vermeidung von Aergcrnifjen versäumen sollte. Besonders feierlich vollzieht sich natur­gemäß der Linzug in ein ncu-crworbenes oder felbst-erbautes Ligenhaus, dessen Linweihung ge­meinhin mit einem schönen fest begangen wird.

Va der Möbelwagen nun sozusagenim Rollen" ist. wollen wir schnell noch mal einen kleinen Ab- -stecher nach anderen ländern machen, um etwas von den dortigen Umzugssitten kennen zu lernen.