MaMMMMN.
Die elsaß-lothringische Vertretung bei dem Kaiser-Jubiläum.
Aus Elsaß-Lothringen begeben sich zur Teilnahme an den Jubiläumsfeierlichkeiten nach Berlin der miß Matthalter Gras v. Wedrl"in Begleitung, des Vortragenden'Rats, Geheimrat Dr. Dieckhoff, Staatssekretär Frhr. Zorn v. Bulach, der Rector Magnificns Professor Frhr. v.,W alters Hausen, die Vizepräsidenten der Ersten Kammer Dr. Grögorre, Dr. Hoessel und der Präsident der Zweiten Kammer Dr. Ricklin.
Das Zwangsverfahren dauert fort.
, W Stratzbnrg Ms.),' 13. Juni. Der hiesige Vertreter öer »Franks. Ztg." Redakteur Charles Frey, wurde in der heutigen, abermaligen Vernehmung in der Angelegenheit des Ansnahmegesetzentwurfs wegen fortgesetzter V e r w e i g e r u n g der Aussage zu 80 Mark Geldstrafe verurteilt Die auf heute anberaumte zweite Vernehmung des Vertreters des Pariser »Matin", Redakteur Paul V o u r s o n,' wurde einstweilen zurück g e st e l l t.
Die »Köln. ZtK." schreibt zu dem Vorgehen gegen vourson: .
Der Anlaß zu dem Vorgehen gegen den Vertreter des »Matin" in Straßburg ist eine gerichtliche. Untersuchung gegen Unbekannt wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses mit der Wirkung, daß die Grunözüge der neuen politischen Gesetzgebung in Elsaß-Lothringen vorzeitig durch diesen Gesetzgebung in Elsaß-Lothringen vorzeitig durch diesen Berichterstatter verbreitet werden konnten. Die Behörden verlangen vom letzter« Zeugnis über den Ursprung seiner Meldungen; Vourson indes beruft sich auf das Berufsgeheimnis, um die Aussage zu verweigern, und ist dafür schon in Strafe genommen worden, kann es auch noch weiter werden und sogar in Haft genommen werden, wenn er bei dieser Haltung beharrt. Nun ist gegen die Einleitung dieser Untersuchung nichts einzuwenben. Die öffentlichen Behörden müssen sicher sein, daß Dinge, die nicht ober noch nicht für Sie Oeffentlichkeit bestimmt sind, geheim bleiben. Hätte umgekehrt durch einen Vertrauensbrnch der Vertreter einer deutschen Zeitung in Paris die erste Mitteilung etwa von der geplanten Einführung der dreijährigen .Dienstzeit gebracht, so hätte die beteiligte französische Behörde sicherlich dem Ursprung der Meldung nachgeforscht und möglicherweise eine gerichtliche Untersuchung angeorö- net; .in Deutschland hätte man dagegen nichts einwenöen können. Ebenso hat man in dem Falle Voursons in Frankreich keinen Anlaß zu einer Beschwerde wegen der Untersuchung. Eine andere Frage ist es, ob 5er Z eug--i niszw a n g gegen. Redakteure berechtigt ist. Eine unterschiedliche Behandlung der Franzosen, gegenüber deutschen Verufsgenossen ist hier nicht zu erkennen, denn auch gegen deutsche Redakteure wird gelegentlich der Zeugniszwang angewandt. Der Fall aber zeigt abermals, wie notwendig es ist. recht bald die Novelle zum Strafgesetz durchzubringen, die im Gegensatz zu der bisherigen Rechtsprechung das Berufsgeheimnis und daher die Schweigepflicht und das Schweige- recht der Redakteure mit Bezug auf den Ursprung ihrer Mitteilungen in einem angemessenen Verhältnis anerkennt.
Aus Stadt und tzand.
Mell, den 14. Juni 1913.
Verbotene Vortrage.
D-r „Temps" hat die Meldung verbreitet, daß der Polizeipräsident von Metz einem Pariser Advokaten Georges Desbous die Erlaubnis, mehrere Vorträge hier zu halten, nicht erteilt hat. Das Thema sollte geschichtliche Stoffe behandeln. Desbous ist in letzter Zeit durch seine Konferenzen in mehreren Städten Frankreichs, so auch in Nancy, bekannt geworden. Es trifft zu, daß ihm für Metz die Erlaubnis zu Konferenzen nicht erteilt worden ist. Man wird am hiesigen Polizeipräsidium jedenfalls der Ansicht fein, daß zur Zeit die Behandlung »geschichtlicher Stoffe" durch französische Conferenciers eine etwas brenzliche Sache sein dürfte.
WanLerverfawMlung des Deutschen Techniker-Verbandes.
Vom 7. bis 11. Juni tagte der Deutsche Technikerverband anläßlich der internationalen BaufachausstEuug in Leipzig. In einer besonderen Versammlung befaßte sich der Gesamtvorstand mit wichtigen Verbands- und Standes- angelegenheltcn. Besonders wichtig war der Beschluß, daß der bereits für Magdeburg bestimmte Verbandst.«« nach Metz verlegt wurde. Hierzu lag ein Antrag des Gesamtvorstandsmitgliedes Herrn Mühlenkamp (Metz) vor. Am Sonntag fand die feierliche Ehrung des Gründers des Völkerschlacht-Denkmals, der zugleich auch Gründer des Deutschen Technikerverbanöes ist, Herrn König!. sächsischen Kcnnmerrats Thieme statt. In eindrucksvoller Rede dankte der Vorsitzende des Deutschen Technikerverbandes Herrn Thieme für sein segensreiches Wirken und sprach den Wrensch ans. daß dieser noch lange rm Deutschen Techniker- verband Mitarbeiten möge und gab ihm den Beschluß des Gesamtvorstandes, durch welchen Herr Thieme zum Ehrenmitglied des Deutschen Technikerverbaudes ernannt wurde.
Kunst und Wissenschaft.
Der Magistrat von Berlin hat beschlossen, Max R e i n- Hardt vom Deutschen Theater zu subventionteren. Ihm soll eine jährliche Summe überwiesen werden. Dafür muß sich Reinhardt verpflichten, große Volksaufführungen im Zirkus Schumann usw. zu billigen Preisen und Gratis- Schülervorstellungen zu veranstalten, die dazu dienen sollen, Goethes »Faust" und andere klassische Stücke populär zu machen.
" # * 'S «t Ausstellung der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein hat sich der Großherzog von Hessen nach Essen begeben. Der Großherzog wohnt bei Herrn Krupp v. Bohlen u. Halb ach.
* * Der Großherzog von Hessen hat den Generaldirektor Dr. Eg er, den neuen Leiter des Hoftheaters, zum Intendanten des grotzherzoglichen Hoftheaters und der Hofmustk ernannt. Diese Ernennung bedeutet eine ungewöhnliche Ehrung, da seit 85 Jahren der Posten eines Intendanten am Hoftheater nicht mehr besetzt worden ist. Die früheren Leiter waren nur Direktoren und Generaldirektoren.
Kleine Mitteilnugeu.
lTelegraphische N a ch r i ch t e n.)
-f Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Autoomnibus und der Straßenbahn erfolgte gestern vormittag' in der Brunnenstraße in Berlin. Als aus einem die Straße cntlangfahrenden Autobus plötzlich eine Flamme heransschlng und der Wagen wenige Minuten später in dichte Rauchwolken gehüllt war, verlor, durch die Schreckensrufe deS Publikums verwirrt, der Chauffeur den Kopf und versäumte, die Bremsen anzuzichen. Der Auto- omnibus stieß mit einem aus der abschüssigen Veteranenstraße kommenden Straßenbahnwagen so heftig zusammen, daß dieser aus den Schienen gehoben und um sich selbst gedreht wurde.. Dann rannte das Automobil gegen einen Pferdeomnibus, dessen Führer leicht verletzt wurde. Durch den ersten Zusammenstoß wurden vier Personen sehr schwer und zwölf leichter verletzt. Insgesamt meldeten sich bisher 28 Personen, die bei dem Zusammenstoß zu Schaden ge- kcmnnen waren. — Die Meldung von dem Unfall in der Vrunnenstratze ist dahin zu berichtigen, daß der Zusammenstoß zwischen zwei Straßenbahnwagen erfolgte. Ein Wagen der Linie 86 fuhr die 'Vrunnenstraße in rasender Geschwindigkeit herab- An der Kreuzung der Brunnen- und Veteranenstraße traf er den Vorderperron eines aus der Veteranenstraße kommenden Wagens der Linie 50. hob ib» aus den Schienen und mark üb* fiexmj*
’XKlömth DM'ky Sie Mitwirkung ves Leipziger Männergesangvereins an der Feier wurde diese in würdiger Weise verschönert. Anschließend fanden in der Kongreßhalle der internationalen Baufachausstellung Vorträge statt und zwat über: »Der Techniker als Gewerbe-, Fach- und Fort- vildungsschullehrer" durch Herrn Gewerbeschuldirektor Germer (Leipzig), sowie über: »Die Tätigkeit des Techniken lm Wohnungswesen" vom Herrn Landeswohnnngs- insiWor Gretschel (DarmstaSt). Ein gemeinschaftliches Festessen in der »Fledermaus" vereinigte die Teilnehmer gegen 2 Uhr. bei dem Herr Mühlenkamp Metz) die Gelegenheit benutzte, auf die Schönheiten d er Stadt Metz und Elsaß-Lothringens hinzuweisen und verband damit die Bitte, zu dem kommenden Verbandstage recht zahlreich in M e tz zu erscheinen. Man konnte eine allgemeine Freude auf den Gesichtern der Festteilnehmer feststellen, als der Beschluß des Gesamtvorstandes bekannt wurde. Wir werden also demnächst die Vertreter der deutschen Technikerschaft in großer Anzahl in Metz begrüßen können. Bon nun ab waren die Stunden der Besichtigung der Ausstellung, sowie einer Anzahl großer industrieller Werke gewidmet. Am Dienstag abend fand in der berühmten »Gosenschenke" in Leipzig Abschiedsfeier statt. Die Teilnehmer waren von der Baufachausstel- lung hoch-befriedigt.
'Schürerkarieu am 16. Inni« Die Straßen- bahnöivektion bittet uns um Veröffentlichung folgender Bestimmung: Am Montag, den 16. Juni, wird mit Rücksicht auf die verschiedenen Veranstaltungen zum 26jährigeu Regrernnasjubilämn Sr. Maj. des Kaisers die Gültigkeit der Schüler-AbonnementSkarten ausnahmsweise auf den ganzen Tag. d. h. vom Betriebsbeginn bis zum Betriebsschlutz ausgedehnt. Gleichzeitig wird daraus hingewiesen, daß zur Erreichung des neuen Sportsplatz e s an der Hohenlohestraße aus der Richtung Parade- pfatz zweckmäßig die weißen und Blauen Wagen über Römerstraße und die gelben und roten Wagen Über Lndwiasvlatz-Hauptbahnbof benutzt werden.
* Schulfeiern. Auch in den Volksschulen finden am Montag Vormittag aus Anlaß des Kaiserjubiläums Festakte statt.
* Das Bü r germ e? st er a m t M o n t i g n st teilt mit: Die Schulfeier auS Anlaß des 25jährigen Regierungs- jubilarrms Sn Mast des Kaisers am 16. d. M?findet besonderer Umstände halber nicht 10 Uhr- sondern schon um 8 s /a Uhr vormittags in der Turnhalle statt.
^ Evansel. Gemeinde PlantiLres-Queu- len. Morgen, Sonntag, vormittag 10 Uhr sinöet unter Mitwirkung hes Kirchenchors ein FestgotteSdienst statt, zu dem die Gemeindeglteder herzlich eingeladen sind. Die Kollekte ist bestimmt für die Jubiläums-Missionsspende.
® Die p atr t o t i f ch e n Vereine von Metz u n d nächsterUmgebung feiern daS 25jährige Regierungs« iubiläum Sr. Maj. deS Kaisers durch einen gemeinsamen Kommers am nächsten Samstag, den 21» Juni, abends 9 Uhr, im »Bürgerbräu". Iw Laufe der kommenden Woche wird das Weiters noch durch Annoncen in den Zeitungen bekannt gegeben werden.
Im Kaiser Wilhelm-Haus.
Das Kaiser Wilhelm-Haus veranstaltet üm Sonntag, den 29. Juni nachmittags 4.39 Ühr ein Musik- und Gesangfest, Die Chöre der Solda.tenheime M e tz und D i e ö e n h o f e n, sowie Herr Dberrnusikmeister Niederweier und die Solistin Fr!. Knaus haben ihre Miiwirkung zugesagt» Auch der Jugendrrmftkchor des Hauses will sich zum ersten Mal der Oeffentlichkeit zeigen. Der Reinertrag dieser Veranstaltung ist zur Unterhaltung der 86» Soldatenheime des Westdeutschen Jünalingsbundes ° bestimmt. Eintrittskarten im Vorverkauf 80 $, an Ser Kaffe 40 $ sind tm Kaiser Wilhelm-Hause, im Friseurgeschäft Englert, St. Georgbrückenstraße 36 und in der Blumenhalle L. W i n t t e r l e, Montigny, Chausseestraße 22 zu haben. Programme können an der Kasse in Empfang genommen werden. Im Interesse der guten Sache ist zu hoffen, daß die Anteilnahme an dieser Festlichkeit von allen Seiten eine rege sein wird, so daß es ratsam erscheint, sich recht bald eine Eintrittskarte zu lösen.
* Sommertheater im »Hotel du Nord". Heute (Samstag) abend Festvorstellung zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums Sr. Maj. des Kaisers. Prolog und Aufführung des historischen Lustspiels »Des Königs Befehl". Wir machen nochmals ausdrücklich daraus aufmerksam, daß die Vorstellung pünktlich um acht Uhr beginnen wird. Morgen (Sonntag) wird das erfolg- und geistreiche Lustspiel »Die von Hochsattcl" von Leo Walter Stein und Ludwig Heller einmalig wiederholt. Am Montag findet eine Wiederholung der heutigen Festvorftellung statt, welche auch pünktlich um acht Uhr beginnen wird. Dienstag: »Johannisfeuer" von Hermann Sudermann. Mittwoch: »Die goldene Eva", Lustspiel von Franz v. Schönthan und F. Kvppel-Ellselö» Donnerstag: »Das Konzert", Komödie von Hermann Bahr. Freitag: »Liebelei", Koürööie von Artur Schnitzler. Samstag: Erstaufführung von »Mein Baby", Schwank von Margaret Mays.
* Frei von Aberglauben. Es wird soviel vom Aberglauben der Flieger erzählt und geschrieben. Für unsere Fliegerossiziere scheinen diese Angaben nicht zuzutreffen; so unternahm gestern Leutnant Pretzell und Major Siegert — also am Freitag, den 13» 6. 13. — auf dem Flugzeug
Der getroffene Wagen stieß gegen einen Pferdeomnibus, dessen Kutscher eine Quetschung am Linken Knie Lavontrug. Die Schuldsrage ist noch nicht aufgeklärt. Bisher haben sich 26 Verletzte geurelöet. Schwer verletzt sind der Straßenbahnführer Max Schenk und der Handelsmann Nathan Stark; beide sind in daS Krankenhaus eingeltefert worden. Die übrigen Verletzten sind in ihre Wohnungen gebracht worden.— Nach einer weiteren Meldung Hat sich der Zustand der vier schwer verletzten Personen wesentlich gebessert. Die Schuldsrage an dem Unglück ist noch nicht geklärt.
-st A u s H a m b u r g. Der Berliner Trabrennfahrer und Trainer Mille stieß auf der Fahrt zur Rennbahn mit einem Straßenbahnwagen zusammen und zog sich erhebliche Wunden durch Glassplitter zu.
-s- Zugentgleisung. Gestern nachmittag entgleiste auf dem Ltzentbahnhof in Königsberg ein vom Pregel- bahnhof kommender Personenzug infolge zu schneller Einfahrt. Dabei wurden vier Personen schwer und zwölf leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend.
^Verhaftung. Wegen eines in Zadel in Schlesien vor vier Wochen verübten Lustmordes an einem 6jährigen Mädchen wurde der lOfährige Bäcker Weigel verhaftet.
-st Erschossen hat sich in Frankfnrt a. M. in ihrer Wohnung die Arbeiterin Philomene Fortuna» Das Motiv der Tat ist nicht bekannt.
-st F am t l ie nstreit. Ans Falkenau wird gemeldet: Der Gastwirt Klier schoß im Verlaufe eines Streites auf seine Schwiegermutter. Die Kugeln trafen jedoch seine Frau und sein Töchterchen, die beide schwer verletzt wurden. Klier nahm sich daraus selbst das Leben.
-st Veruntreuung. Eine Revision bei der Spar- und Lethkasse in Vringarten im Kanton Aargau ergab beträchtliche Unterschlagungen und Vücherfälschungen. Man spricht von 600 000 Francs.
+ Feuermelöung aus Mailand. Dft Lagerschuppen einer Transportfirma in Carpeneto in der Nähe von Genua gerieten in Brand. 8000 Ballen Rohbaumwolle sind verbrannt- DaS Feuer wütet noch.
-st Fliegertod. Der Flieaer Cordon Bell ist gestern beim Landen in der Nähe von Vrookland mit seinem Eindecker so heftig auf die Erde anfgestoßen, daß er schwer verletzt und fein Begleiter. Leutnant Kennedy, getötet wurde. — Bei einem Flu "Wettbewerb stürzte der Flieger Manie in der Nähe von Lissabon aus 800 Meter Höhe ab' und war sofort tot.
-st Schiffszu samm enst-otz. . In der Nähe der Insel Elba stießen die Küstendampser »Edolo" und »Nv- isido" zusammen. ^ Der „Nopido" sank binnen, wenigen Minuten. Die Passagiers und die Mannschaft wurden aerettLt \.
Nr. 13 einen Flug von 13 Minuten Dauer, der kriegsmäßigen Zwecken diente und ohne Schaden für Insassen und Maschine endete.
* Die Ortskrankenkasfe Metz-Stadt hält am 17. und 19. Juni, abends 8 Uhr, zwei außerordentliche Generalversammlungen ab. Es soll über die Aenderungen, welche die Reichsversicherungsordnung zum 1. Januar 1914 für die Satzung verlangt, beschlossen werden. Hierzu wird uns geschrieben: Wünschenswert ist, 'daß die Arbeitgeber d e l e g i e r te n, die sonst durch Abrvesenheit zu glänzen pflegen, vollzählig erscheinen. Die Ausrede, sie hätten doch nichts zu sagen, gilt nicht mehr^ Nach den hierfür schon geltenden Regeln der Neichsversichernngs- ordnung kann das neue Statut nur mit. Zustimmung der Mehrzahl auch der Arbeitgebsr zustande kommen.
* Die Pariser Modekönigin, Mad. Gabr. Robinme, die gefeierte Schönheit, die sich auf der Kine- matographenbühne in ganz kurzer Zeit durch ihr prächtiges Spiel und ihre reichen Toiletten große Sympathie erwarb, vertritt die Hauptrolle in dem von heute ab bis Montag im Palast-Krnema zur Vorführung gelangenden kolorierten Saktigen Schauspiel »Stärker als der Haß". DaS übrige Wochenprogramm ist ebenfalls interessant.
- * M a imesse. Der M o n t a g ist des KaiserjubiläumS wegen noch als Meßtag zugegeben worden. Die Maimeffe schließt somit nicht am Sonntag, sondern erst am Montag Abend.
* Proze ß Da ssenoy. Die für gestern angesetzte Berufungsverhandlung im Prozesse Gemeinderat und Daffenoy wegen Beleidigung fand nicht statt, weil D. die Berufung zurückgezogen hatte.
* Märkte. Auf dem O b st m ßt f t kosteten die Erdbeeren 40, 45 und 50 Pfg. das Pfund; dieselben Preise wurden auch für Kirschen bezahlt. Die Preise gelten für den Großhandel. — Auf denr Futter markt standen 14 Wagen Heu und 1 Wagen Stroh zym Verkauf. Für neues Heu wurden 28 bis 80-.^, für altes Heu 38 bis 40 Jl, für Stroh 24 Jl pro 500 Kilo gezahlt. — Auf dem F e r k e l- markt waren 699 Ferkel zum Verkauf gestellt. Das Paar wurde mit 40 bis 60 Jl bezahlt.
* Im Eöentheater finden heute, Samstag und morgen, Sonntag, die beiden Abschiedsvorstellungen für daS Burlesken-Enfemble mit Jean Rheinstein alS „Tünnes" statt. Mit Rücksicht auf Sen heutigen Lampionzug nimmt Sie Vorstellung erst um 9.15 Nhr ihren Anfan g. Am Montag, den 16., ist großer! Prograwmwechsek. Än Stelle der bisherigen Spezialitäten findet ein kurzes Gastspiel deS Berliner Operetten-EnsembkeS statt. Gegeben wird: »D ie Bergn ügun gSr e ise", große Vaudeville-Posse, die in Berlin. Wien, Bremen, Hamburg, München, Leipzig, Dresden, Stuttgart und Zuletzt in Straßburg über tausend Aufführungen erlebte, und zwar iu der Original-Inszenierung des Berliner Lessingtheaters unter persönlicher Leitung des Direktors Egon Jantsch. Wir verweisen auf Sie Anno n e e im heutigen Anzeigenteil.
* Die in Nr. 129 erschienene Nachricht über das Verkehren deS Vorzuges 1)4, Metz ab 11,43 Uhr Vorm., Straßburg an 1,57 Uhr Nachm, ist dahin richtigzustellen, daß dieser Zug während der genannten Zelt nur Samstags verkehrt.
* Folgende Apotheken sind morgen, Sonntag, de« ganzen Tag ft)ie übrigen nur bis 12 Uhr) geöffnet: Hirsch-Apotheke, Dr. Oertel u. Finger, Römerstraße-Ecke Laöoucettestraße; Apotheke am Scheffelplatz, Hornus; Loch. ringer-Kreuz-Apocheke, Fasson, Goldfchmiedstraße 70; Weil, Gartenstraße 6.
* LeihhaüS. Am Donnerstag, den 19. Juni, findet Versteigerung der nicht eingelösten unter Nr. 1 bis 2760 eingetragenen Pfänder auS dem Monat April 1912 statt.
* Festnahme. Von der Hochführung des Reicks- kabelS wurden in letzter Zeit wiederholt Bronzedrähte bet LeS Bordes entwendet. Gestern gelang es der Kriminal- polizet, zwei der Kupferörahtdiebe zu ermitteln und feft- zunehmerr. Sie hatten ihre Beute bei einem Althündler versilbert. Trotzdem erst vor kurzem ein Althändler wegen Hehlerei zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, finden sich immer wieder welche, die den Stehlern ihre Sachen abkaufen.
* Ein Fahrrabbteb fiel vergangene Nacht einer Polizeipatrouille in die Hände, die ihn trotz mehrmaligem Fluchtversuch dingfest machen konnte. Es handelt sich um einen erst kürzlich entlassenen Fremöenlegionär. der, um sich Geld zu verschaffen, das Rad Marke »Brunswiga" Nr. 806 968 gestohlen hatte. Der rechtmäßige Eigentümer kann es auf der Kriminalabteilung hier abholen.
* PolizeiVericht vom 13. Juni. AlS obdachlos meldeten sich 6 Personen»
* Po lizeib er i cht vom 14. Juni. Eirrgeliefert wurden: 3 Personen wegen Kupferörahtdiebstahls, 1 Person wegen Fahrraddiebstahls und 1 Person wegen liederlichen Umhertreibens. Als obdachlos meldeten sich 10 Personen.
Pfadfinder.
Antreten der 1. Feld-Komp. Sonntag, 2.15 Uhr Prinz Friedrich Karl-Tor. Abmarsch 2.25 Uhr. Ugw. Ltn.
3. Felökompagnie Zug 1. Sonntag nachmittag antreten um 2 Uhr am Weiöeuplatz. F. B.
Zug Emmel, 4. Feldkompagnie, Sonnabend abend 8 Uhr Zug 1 und 2 am Theaterplatz antreten. Erscheinen freiivillig. Teilnahme am Fackelzng. Sonntag, 16. Juni, nachm. 2 Uhr am Theaterplatz antreten. Beitrag für Juni und rückständige Beiträge^ sind mitz'nvringen. Zeitnnaen werden ausgeaeben. Kochgeschirre, Zeltbahnen n. öeral. sind abznliesern. Das Schwimmen und Rudern fällt aus. E.
Pfadfiuderinnen.
Zug 1 und 2. Sonntag, 15. Juni nachmittags 1.40 Uhr am Hauptbahnhof versammeln. Abfahrt 2.08 Uhr: Richtung Noveant. Rückkehr 7,54 Uhr. Zahlreiches Erscheinen sehr erwünscht. 40 ^ für Fahrkarte mitbringen. A. v. d. H. und D. v. L.
Personal-Uachrichterr.
VersonalveräUderungen in der Kgl. Prentz. Armee; und zwar in den lothringische« Standorten zuzüglich Saarlonis:
Der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regts-Uurform bewilligt: Lambert, Hauptm. und Komp.-Chef im Jns.-N. 130. — Der Abschied mit der gesetzlichen Pension bewilligt: Ruprecht, Major in der Gend.-Brtg. in Elsaß-Lothringen, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Jnf.-R. 172. — Der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen seiner bisherigen Uniform bewilligt: Keller, Oberstlt. in der Gend.-Brig. in Elsaß-Lothringen. — Der Abschied bewilligt: Heine (Metz), Oberlt. der Landw.-Jnf. 2. Aufgebots.
Personal-Veränderungen in der Kgl. Sachs. Armee.
Der Unteroffizier Gottfried im Fnßart.-R. 12 zum Fähnrich ernannt.
Bezirk Lothringen. Ernannt: Florenz genannt Alphvns Schlosser zum Beigeordneten der Gemeinde Hommert, Joseph St. Antoine zum Beigeordneten der 6Zemeinöe Nennhäuser> Paul Cornibe zum Bürgermeister und Nikolaus Matz znm Beigeordneten der Gemeinde Püttlingen, sowie Theodor Francois zum Beigeordneten der Gemeinde Tressingen.
Telegrafische Nachrichten
sSiehe auch ..Neuestes vom Tage^
Das Ehrengeschenk des deutschen Heeres.
Berlin^ 14. Juni. Ein Ehrengeschenk der Armee in Gestalt eines Feldmarschallstabes wird dem Kaiser durch den Generalfeldmarschall Grafen v. Haeseler im Beisein der Spitzen der Militärbehörden in Berlin im Königlichen Schlosse überreicht werden. Ans dem Feldmarschallstab befindet sich die Inschrift: »Dem Deutschen Kaiser! Das deutsche Heer, 1886—1913".
W Friedrichshüfen, 13. Inns. Das heute Bormittäs von hier nach Baden-Oos Übergeführte Lüftschtfß »Sachsen" wird an den Jnbiläumsfeierlichketten t* Berlin nicht teilnehmen, da dazu das Luftschiff »Viktoria Luise" auseLsehen -ist. Die Nachricht von einem Verkanß des Luftschiffes »Sachsen" an Oesterreich ist falsch.
^ Vaden-Oos, ^13. Juni. Das Luftschiff »Sachsen" ist hier um 12 Uhr glatt gelandet und in die Halle gebraÄ worden. '
Die me KritMkfahr auf dm giMß».
1 ? Ein Kampf bei Walandorvo?
W Belgrad, 18. Juni. Die „Tribuna" verzeichnet ein unbestätigtes Gerücht, daß es bei W a l a n d o w-o zu einem verlustreichen Kamp f e zwischen serbischen und bul- garischen Truppen gekommen sei. wobei die Bulgaren gezwungen worden seien, ihre Stellungen.aufzugeben. ,
W Belgrad, 13. Juni. Heute Vormittag erklärten die Vertreter der Großmächte dem Ministerpräsidenten, daß sich ihre Negierungen ins Einvernehmen miteinander ge- setzt hätten; um Serbien und Bulgarien den Wunsch ans- zudrü'cken, den zwischen den verbündeten Staaten bestehenden St r e i t a u s f r i e d l i ch e m W e g e zu schlichten und daß die beiden Staaten zu diesem Zwecke zur Demobilisierung schreiten- möchten. Ministerpräsident Paschitsch erklärte, Serbien habe bereits der bulgarischen Regierung eine Note unterbreitet, in der es hofft, daß sofort jede Kon. zentratiön der bulgarischen Armee an der serbischen Grenze eingestellt werde, und den Vorschlag gemacht, daß auf bet. den Seiten sofort zu gleicher Zeit der Effektivbestand der beiden Heere auf ein Viertel reduziert werde. Die Vertxe- ter der Mächte nahmen von dieser Erklärung Akt.
Eine Note der Großmächte.
W Belgrad, 13. Juni. Die Vertreter der Großmächte haben heute Mittag der serbischen Negierung eine Note überreicht, in der die sofortige Verminderung der augenblicklichen K r i e g s st ä r k e n in Anregung ge- bracht wird.
Kabinettsbildung.
W Sofia, 13. Juni. Das Kabinett wird heute aVenö, spätestens morgen gebildet werden. An der Bildung des Kabinetts beteiligen sich die beiden gegenwärtig am Ruder befindlichen Parteien. Das Präsidium über- nimmt Danew. Die gegenwärtigen Minister bleiben bis auf zwei im Amte.
W Saloniki, 13. Juni. Prinz Nikolaus von G r i e ch e n l a n d ist nach Belgrad abgereist.
W Sofia, 18. Juni. Die Nachricht über den serbischen D e m o b t l i s i e r u n g s v o r s ch l a g findet hier eine günstige Aufnahme. Kompetenten Ortes wtrö erklärt, Bulgarien wolle den Vorschlag unter der Bedingung annehmen, daß die Serben einem provisorischen Conöominium aller von den serbischen Truppen be- letzter, auch außerhalb der strittigen Zone liegender Gebiete zustimme. Das Cönöominium würde bis zu dem endgil- tigen S ch i e 5 § sp r u ch deS K a is e r s N t ko l a u s in Kraft bleiben. Dr. Danew dürfte noch heute ein neues Kabinett aus den jetzigen beiden Regierungsparteien Hilden.
Znm Attentat ans Scheflret Mascha.
>W Konstantinopel» 13. Juni. Das Hans, in dem sich die vermutlichen Mörder Mahmud Scheskets vor- steckt hatten, ist von der Polizei um 4.30 Uhr eingenommen worden. Acht Personen wurden verhaftet.
W Konstantinopel, 13. Juni. Die Polizei stellte fest, daß einer der Mörder des Grotzwesiers Schefket P a s ch a sich in P e r a in der Piräusstratze unweit des denk- schen Generalkonsulats, aufhält. Bei dem Versuche, ihn zu verhaften, entspann sich Nachmittags nach 3 Uhr ein Fener- gesecht, das bis zur Stunde (4—5 Uhr) noch anhält. Mehrere Personen wurden verwundet.
W Konstantinopel, 18. Juni. Unter den bei der Ein- nähme des Hauses in der Piräusstraße Verhafteten beffn- den sich auch der Mörder des Großwesiers Zia, sowie der ebenfalls wegen Teilnahme an der Ermordung Mad- muö Scheskets gesuchte frühere Rechtsstudent Nazmi. — In Stambul sind heute im ganzen 160 P e r s o n e n v e r- haftet worden.
W Konstantinopel, 13. Juni. Blättermelöungen zu- folge hat die Untersuchung über das Attentat bisher ergeben, daß sich im Automobil befanden Topal Tewfik, der Chauffeur Dschewal, Tscherketz Adurrahman, Sohn des Obersten Nazmi, der im Jahre 1903 außer Dienst gestellt wurde, ein Berufsspieler, und ein gewisser Nazmi, dessen Persönlichkeit noch nicht genau bekannt ist, und der ein beschäftigungsloser früherer Nechtshörer sein soll. BiS gestern abend wurden etwa 40 Personen verhört. Die Zahl der Schuldigen dürfte zehn betragen. Auch wurden meh- rere Personen, die mit den Schuldigen in Verbindung standen, verhaftet. Bei einer gestern im Hause Topals vorge. nommenen Durchsuchung wurden fünf Revolver, eine Menge Patronen und Photographien entdeckt. Topal Tewfik war Besitzer eines Kaffeehauses und Mitglied der Liüe- raleu Entente. Er war vor einigen Wochen wegen Affich'e- rung regierungsfeindlicher Plakate verhaftet und bald wieder freigelassen worden. Sämtliche Individuen, die ander Tat unmittelbar beteiligt waren, gehören den rmtereu Ständen an.
Kämpfe in Marokko.
Näbai, 13. Juni. Oberst M a n g i n, der am 6. ?nni kn der Richtung ans Keima, wo sich die Truppen Maha Saids befanden, aufbrach. mußte mehrere Anhöhen stürmen Die Verluste auf französischer Seite sollen 45 Tote, daran, ter ein Offizier, und 109 Verwundete betragen. Die fron- zösrsche Artillerie richtete verheerende Verluste in den Reihen des Feindes an. Mangin kehrte am 11. Juni nach K a s b a h von Ta d l a zurück.
W Tanger, 13. Juni. In der Nähe von T a d l a fanL ein ernster Kampf zwischen den französischen Truppen und Marokkanern statt. Ans französischer Seite sollen,ein Offizier und 61 Mann gefallen und 109 Mann verwunde« sein.
W Paris, 13. Juni. Der K r i e g s m i n i st e r bestätigte, daß in der Umgebung von Tadla ein Kampf statt, gefunden hat. Die 45 Toten und 106 Verwundeten seien eingeborene Kameeltreiber, die sich in derNachhut bcsirnden.
W Paris, 14. Juni. Die Blätter beschäftigen sich eingehend mit den von dem Obersten Mangin bei El Ksib'a tm Tadlagebiet gelieferten Kampfe, der als der b l u t i g st e der ganzen marokkanischen Expedition bezeich- net wird.__
- Verantwortlicher Redakteur: K. Fischer.
Mterarrstzes.
A. H e m b e r g e r: I l l u st r r e r t e Geschichte des Valkankrieges 1912—13. Mit vielen Jlluslratio. neu, Porträts, zahlreichen Karten und Plänen. In etwa 40 Heften zu 50 Pfg. (A. Hartlebens Verlag in Wien und Leipzig.) Bisher ausgegeben 15 Hefte. Das wichtigste und interessanteste Ereignis der neuesten Geschichte ist zweifellos der Valkankrieg, der nicht nur die Grenzen auf der südöstlichen Halbinsel Europas anders gestaltet, sondern de» Frieden Europas in die höchste Gefahr gebracht hat. Die »Illustrierte Geschichte des Valkankrieges 1912—13" schildert in größter ?Ui§führlrchkeit und historischer Treue daS furchtbare blutige Würgen auf dem Balkan selbst, bringt aber auch unter Zugrundelegung authentischen Materials ein fesselndes Bild der unheilvollen politischen Krise, dt« aus dem Valkankriege entstanden ist, und unter deren Folgen dir Völker Europas so schwer gelitten hatten. Hier ist ein großangeleates Zeitbild, das geschichtliche Wahrheit und fesselnde, plastische Darstellung glücklich miteinander verbindet. Das reiche Kartenmaterml und die lunstlcrinhen Jllustratioueu gereichen dem auogezeuhneten Wei.ke noch -rur besonderen Zierde.