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A.F.E.Langbein: Erzählungen

A. F. E. Langbein, geboren am 6. September 1757 in Radeberg bei Dresden, gestorben zu Berlin am 2. Januar 1835.

August Friedrich Ernst Langbein kam zu Radeberg als Sohn eines Justizamtmannes zur AVelt und vierzehn Geschwister teilten die lebhafte Kinderstube, in welcher der sanfte Knabe heranwuchs. Den Fünfzehnjährigen erst brachte der Vater auf die Fürstenschule nach Meissen, die als gelehrte An­stalt hohen Ruf besait, auf der aber noch mancherlei Roheit im Schwange war. Das kam besonders in dem häßlichen Verhältnis der jüngeren Schüler zu den älteren zum Avis ruck, die sich mancherlei Unbilden ausgesetzt sahen. Die kulturhistorisch interessanten Zu­stände auf dieser Schule mit ihrem gewalttätigen Pennalismus hat Langbein später in seiner Erzäh­lungDie Brüder" geschildert.

Recht ungehobelt ging es im Speise­saale zu, und es spricht für Lang­beins bescheidenes Wiesen, daß er bei den gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten gewöhnlich zu kurz kam.V'/ie er in dieser robusten Um­gebung nicht heimisch werden konn­te, so wenig behagte es Langbein, nach erfolgreicher Absolvierung seiner Meissener Lehrjahre und nach Beendigung der 1777 zu Leipzig begonnenen juristischen

Studien, in der juristischen Praxis. Nach vierjähriger Betätigung als Aktuar im Ju­stizamt Großeuhayn ließ er sich 1785 bei den Dresdner Advokaten einre hen, aber die Praktiken der damaligen Prozeßführung und die oft recht scrupel.lose Rolle, die ein Rechtsanwalt spielen mußte, der, auf seinen Vorteil bedacht, es zu Vermögen bringen wollte, verleideten dsm redlichen Langbein dieses Milieu. Auf der Suche nach einer neuen Verdienstmöglichkeit fand er im Jahre darauf eine Anstellung als Kanzlist im geheimen Archiv zu Dresden und schied aus der Advokatengilde Den frühzeitig erwachten poetischen Neigungen wurde nun mit größerer Hingabe ge­huldigt. 1787 ließ Langbein seine beiden LustspieleLiebhaber, wie sie sind und sein sollten" undDie Totenbeschauung" drucken. Im Jahr darauf erschien die erste Ausgabe seiner . Gedichte", deren frischer, heiterer Ton viel Beifall fand, und die Langbeins literarisches Ansehen bei den Zeitgenossen auf eine krättije Basis

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stellten. 1792 folgten dieSchwänke"; 1794 in drei Bänden seineFeierabende", deren lustiger Folge unsere heutigen Gaben zusamt dem Bildchen entnommen sind. Die betrübende Aussichtslosigkeit, in seinen Amtsverhältnissen ersprießlich weiter­zukommen, veranlaßten ihn seine Entlassung zu nehmen. Langbein verließ im Jahre 1800 den Dresdener Freundeskreis, dem auch der Dichter Kind angehörte, und

siedelte nach Berlin über, wo er in den folgenden Jahren eine fruchtbare dichterische Tätigkeit entfaltete. Von diesen Schriften sind u. a. zu nennen:Talismane gegen die Langeweile" (1802), Novellen" (1804),Der Ritter der AVahrheit ' (1805),Zeit­schwingen" (1807), ..Kleine Ro­mane und Erzählungen" (1814), Magister Zimpels Brautfahrt" (1820),Märchen und Erzäh­lungen" (1821),Jocus und Phan- tasus " (1624). ,, Herbstrosen "

(1829). 1830 war Langbein das Amt eines Zensors für schöne Literatur übertragen worden. Das ist ein undankbares Geschäft im allgemeinen, von dem Zensor Langbein aber und von dessen schonungsvoller Zartheit sagte der zeitgenössische, Berliner Schrift­steller Reilstab in seinem Nach­ruf, der freundliche, wohlwollende Greis habe gezeigt, daß die Zen­sur eine Wohltat sein könne, die Lesewelt sei Langbeins Schuldnerin geworden. Ueber Lan.bens poetische Leistungen haben spätere Beurteiler nicht immer günstig geurteilt. Se nen Erzählungen hat man Leichtfertigkeit und Schlüpfrigkeit zum Vor­wurf gemacht; und den mit natürlicher Leichtigkeit gereimten Gedichten, die immer­hin von G. A. Burger mit ermunterndem Zuruf begrüßt worden waren, und die hauptsächlich das Anekdotische pflegen, Mangel an Ernst und sittlichem Pathos. Die Wahrheit ist, daß Langbeins Schriften durchaus als Zeitgemälde aus der Wende des 18. Jahrhunderts betrachtet sein wollen, dann werden sie wieder interessant in ihrer unterhaltsamen Komik. Mit den Schwänken erging es ihm, he ßc es in einem Nachruf, wie auch Thümmet und andere erfahren haben: daß man Ergüsse der Laune für Ausflüsse des Charakters hielt. Zu Lanjbeins Lebzeiten noch wa en die Bücher des Vielgelesenen als ..Sämtliche Schriften ' in sechzehn Bänden erschienen.

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