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Ackerbauer. Bei seiner nomadisierenden Lebensweise baut sich der Baininger äußerst primitive Hütten, die in der Regel von mehreren, anscheinend in Feld- und Arbeitsgemeinschaft lebenden Familien bewohnt werden. Der Baininger baut Giebeldachhütten zu ebener Erde. Die Hütten sind meist von erheblicher Länge und haben ent­weder einen viereckigen oder ellipsenförmigen Grundriß. Im einzelnen weicht die Bauart in den verschiedenen Distrikten voneinander ab. Die schönsten und geräumigsten Hütten bemerkte ich im Bezirk Kara. Hier waren die Hütten nach allen vier Seiten hin mit Wänden ver­sehen. In der breiten Frontseite befanden sich mehrere Löcher, die als Eingänge dienten. In Vunagalip (Mitte zwischen Massäva und Kap Lambert) bestanden etliche bewohnte Hütten lediglich aus je einem Dache, das auf der Erde stand, so daß überhaupt keine Seitenwände zu erkennen waren. Die Eingangslöcher befanden sich im Dache. In den Bezirken Bandarüngum (etwa 10 km südwestlich von St. Paul) und Tamanaökin (im Karragebirge) glichen die Hütten denen des Bezirks Kara.

Bei ihrer Länge und Geräumigkeit können die Hütten zweien oder mehreren Familien als Wohnstätte dienen. Das schwere, meisten­teils mit Gunei gedeckte Dach wird durch mehrere in den Boden eingerammte Pfosten gestützt. Die Wände bestehen aus schlecht zugehauenen Baumstämmen oder aus Bambu. Man pflegt die Stämme entweder nebeneinander oder übereinander zu legen und durch über­gelegte Holzleisten miteinander zu verbinden.

Das Innere der Hütte, in der man nur in gebückter Stellung aufrecht stehen kann, besteht nur aus einem Raum und ist außer­ordentlich dürftig eingerichtet. Den Fußboden bildet die nackte, ungeebnete Erde. Etliche starke Pfosten laufen säulenartig zum Dachgiebelbalken. Unter dem Dache befinden sich an verschiedenen Stellen der Hütte Simse von Bambu, die zum Aufbewahren von Waffen, Netzen und Haushaltungsgeräten dienen. Der Mittelpunkt der Hütte ist die Feuerstelle, d. i. der Platz, wo glimmendes Brennholz und heiße Steine liegen, die beim Kochen der Speisen verwandt werden. Die meisten Hütten haben mehrere Feuerstellen. Es scheint, daß die Feuerstelle der Sammelpunkt für eine Familie ist. Matten und Rinden- stücke, die auf der Erde umherliegen, dienen als Lagerstätte. Un­mittelbar vor der Front der Hütte liegen in der Regel einige Baum­stämme, die als Brennholz verwendet werden, aber auch als Ruhesitz dienen und den Schweinen den Zugang erschweren. Der Busch tritt